Von "Valentia" und "Lucentum" bis zum 9. Oktober
"Valentia" und "Lucentum"
Die ersten Siedler auf der Iberischen Halbinsel waren um 2000 vor Christus die Iberer, um 1100 v. Chr. gründeten die Phönizier im heutigen Cádiz eine erste Siedlung, gegen 800 kamen die Kelten nach Nordspanien und vermischten sich mit den Iberern zu den Keltiberern. Nach der karthagischen Episode unter Hannibal (Cartagena) kamen die Römer, kontrollierten fast ganz "Hispania", gründeten 136 v. Chr. Valentia Edetanorum, das spätere Valencia, und im selben Jahrhundert im Bereich des heutigen Alicante die Siedlung "Lucentum". Im 3. Jhdt. nach Chr. kamen mit den Sueben, Alanen und Vandalen erstmals Stämme aus Gallien und Germanien nach Hispania. |
Tolerante arabische Herrschaft
Anfang des 5. Jahrhunderts vertrieben die Westgoten die Römer, blieben 3 Jahrhunderte. Die folgende arabische Herrschaft, in fast ganz Hispanien in nur 7 Jahren etabliert (714 kontrollierten sie auch die Region Valencia), dauerte in Valencia knapp 500, in Südspanien 700 Jahre, bis 1492. Die arabische Herrschaft war tolerant, brachte (technologische) Fortschritte für Landwirtschaft (Bewässerung), Handwerk und Kunst. "Al Sharquiyya" ("östliches Al-Andalus") hiess die Gegend um Valencia damals. Interne Unruhen und ständige Verteidigungskämpfe gegen christliche Heere liessen die zentrale maurische Macht in eine "Herrschaft der Kleingruppen" (Reino de Taifas) zerfallen. Im 11. Jahrhundert gab es u.a. die Taifas von Valencia und von Denia, wurden die meisten Orte mit dem "Vornamen" "Beni-" gegründet, z. B. Benidorm, Benimaurell oder Benisanó. |
Verheerende Vertreibung
1094 nahm der legendäre christliche Feldherr "Cid Campeador" Valencia ein, zwar nur für 8 Jahre, aber 1238 beendete Jaume I de Aragón endgültig die arabische Epoche in Valencia, gründete das Königreich Valencia, unter der Krone von Aragón, jedoch mit Privilegien und Eigenverantwortlichkeiten ("Fueros = Furs") ausgestattet. Das 1247 rückeroberte Alicante ging an das Königreich Valencia, nach anfänglichen Reibereien funktionierte die Zusammenarbeit während des Goldenen Valencianischen Jahrhunderts ("Siglo de Oro Valenciano", bis 1519) gut, in dessen Verlauf Alicante die Stadtrechte erhielt. 1609 bedeutete die Vertreibung der Morisken (zwangsgetaufte Moslems) den Verlust von einem Viertel der Valencianischen Gesamtbevölkerung von 500.000. Die Wirtschaft litt, zudem büsste das Mittelmeer im 17. Jahrhundert gegenüber dem Atlantik an Bedeutung ein, 1647 wütete die Pest. Ende des Jahrhunderts kam es zu Aufständen gegen den Landadel. |
Autonomiestatut
Im Erbfolgekrieg nach dem Tod des letzten Habsburgerkönigs Carlos II im Jahre 1700 setzten die Valencianer aufs falsche Pferd, Bourbonenkönig Felipe V strich nach dem Friedensvertrag von Utrecht jahrhundertealte Privilegien von Katalanen und Valencianos, degradierte Valencia zur Provinz. Die folgende Einteilung in die 3 Provinzen Valencia, Castellón und Alicante blieb bis heute. Im spanischen Bürgerkrieg 1936-1939 war Valencia zeitweise Hauptstadt der Republik, wurde jedoch im März 1939 von den Truppen des "Generalissimo" Francisco Franco eingenommen. Alicante erlangte in den letzten Kriegstagen traurige Berühmheit, als Tausende von Republikanern entdecken mussten, dass, entgegen allen Gerüchten, im Alicantiner Hafen keine Schiffe für ihren Abtransport ins sichere Ausland bereit lagen. Als eine von 17 "comunidades autónomas" (Bundesländer) erhielt Valencia 1982 das Autonomie-Statut zugesprochen mit weitreichenden Selbstverwaltungs-Kompetenzen. Diese wurden im Jahre 2005 noch ausgeweitet, als sich die Mehrheitsparteien PP (Konservative) und PSOE (Sozialisten) auf eine Reform des Statuts einigten, die vom Madrider Bundesparlament abgesegnet wurde. |
Landesfeiertag 9. Oktober
Am 9. Oktober begeht die Comunitat Valenciana ihren "National"-Feiertag. Die "Fiesta de San Dionisio" erinnert an die "Befreiung" der Region von den Mauren durch König Jaume I de Aragón. Als Teil des Königreiches Aragón erhielt Valencia zum ersten Male besondere administrative Privilegien, die "Fueros", in Valenciano: "Els Furs". Der 9. Oktober wird in allen Rathäusern und übergeordneten Organismen feierlich begangen, es werden Auszeichnungen an verdiente Persönlichkeiten vergeben. Traditionsbewusste Männer schenken ihrer Holden an diesem Tag ein Tuch mit Marzipan-Süssigkeiten. Der Heilige Dionisio ist zugleich Schutzpatron der Bäcker.
Das steigende Regionalbewusstsein (genauer: valencianisches National-Bewusstsein) der letzten Jahre macht sich in einer wachsenden Bedeutung der Regionalgeschichte und Heimatkunde im Schulunterricht bemerkbar, vor allem aber in der mit viel Elan auf allen öffentlichen Ebenen betriebenen Förderung des Gebrauchs der Valencianischen Landessprache ("Normalitzatziò"). Ein klassisches Pendel-Phänomen: Ihr Gebrauch war unter dem zentralistisch ausgerichteten Franco-Regime auf die Privatsphäre reduziert.
Am 9. Oktober begeht die Comunitat Valenciana ihren "National"-Feiertag. Die "Fiesta de San Dionisio" erinnert an die "Befreiung" der Region von den Mauren durch König Jaume I de Aragón. Als Teil des Königreiches Aragón erhielt Valencia zum ersten Male besondere administrative Privilegien, die "Fueros", in Valenciano: "Els Furs". Der 9. Oktober wird in allen Rathäusern und übergeordneten Organismen feierlich begangen, es werden Auszeichnungen an verdiente Persönlichkeiten vergeben. Traditionsbewusste Männer schenken ihrer Holden an diesem Tag ein Tuch mit Marzipan-Süssigkeiten. Der Heilige Dionisio ist zugleich Schutzpatron der Bäcker.
Das steigende Regionalbewusstsein (genauer: valencianisches National-Bewusstsein) der letzten Jahre macht sich in einer wachsenden Bedeutung der Regionalgeschichte und Heimatkunde im Schulunterricht bemerkbar, vor allem aber in der mit viel Elan auf allen öffentlichen Ebenen betriebenen Förderung des Gebrauchs der Valencianischen Landessprache ("Normalitzatziò"). Ein klassisches Pendel-Phänomen: Ihr Gebrauch war unter dem zentralistisch ausgerichteten Franco-Regime auf die Privatsphäre reduziert.
Images: Offizielle Website von Valencia @ www.visitvalencia.com